Hausgottesdienst am
29. Sonntag im Jahreskreis - C
19. Oktober 2025
Lied:Gl 816, 1+2: Meine Zeit steht in deinen Händen…
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
„Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir“ - Unser Alltag mit seinen Fragen, Sorgen, Herausforderungen lässt uns immer wieder diese Bitte an Gott richten. Diese Bitte drückt aber auch das aus, was wir „Glaube“ nennen: Einen Halt haben, sich festmachen an Gott, in Gott. Im Evangelium stellt uns Jesus heute vor die Frage: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“ Was könnte unsere Antwort sein?
Stimmen wir ein in das Lob Gottes:
Loblied:Gl 810: Ehre dir, Gott im heilgen Thron...
Gebet:
Herr Jesus Christus,
du bist Mensch geworden, um mit uns und für uns zu leben.
Dein Leben, deine Liebe verbinden uns miteinander zu einem Leib.
Lass uns miteinander nach deinem Wort leben und tun,
was du uns aufgetragen hast.
Darum bitten wir dich, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst,
heute und in Ewigkeit. Amen (Heriburg Laarmann - Mit Freude das Leben feiern - S.107)
Lesung aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an Timotheus
Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast; denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst.
Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.
Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung.
Antwortgsang:Gl 449, 1+2: Herr, wir hören auf dein Wort...
Halleluja: Gl 721 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 18, 1-8)
Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.
Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt.
Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
oder: In leichter Sprache:
Einmal sagte Jesus zu seinen Freunden: Ihr sollt immer beten. Ihr dürft Gott immer um Hilfe bitten. Ihr dürft Gott alles erzählen. Ihr könnt auf Gott immer vertrauen. Jesus erzählte ein Beispiel, wie wir immer zu Gott beten sollen. Das Beispiel ging so: Es war einmal eine arme Frau. Die Frau hatte keine Kinder. Und keine Verwandten. Und keine Freunde. Der Mann von der Frau war schon tot. Die Frau war ganz alleine. Da kamen Diebe zu der Frau. Die Frau konnte sich nicht wehren. Weil die Frau ganz allein war. Die Diebe klauten die Sachen von der Frau. Und das Geld. Die Frau ging zu einem Polizist.Die Frau sagte: Du sollst die Diebe fangen. Die Diebe sollen mir meine Sachen zurückgeben. Der Polizist hatte keine Lust zum Diebefangen. Der Polizist jagte die Frau weg. Aber die Frau ging jeden Tag zu dem Polizist. Die Frau nervte den Polizist jeden Tag.Die Frau sagte jeden Tag: Du sollst die Diebe fangen. Die Diebe sollen mir meine Sachen wieder geben. Die Frau hörte nicht auf, den Polizist zu nerven. Eines Tages dachte der Polizist: Ich kann das Nerven von der Frau nicht mehr aushalten. Ich fange die Diebe.Damit die Frau mich endlich in Ruhe lässt. Jesus sagte zu den Freunden: Die Frau hat den Polizist immer wieder genervt. Bis der Polizist endlich nachgibt.So sollt ihr das auch beim Beten machen. Ihr sollt immer wieder zu Gott beten. Und Gott alles erzählen. Weil ihr wisst, dass Gott euch helfen will. Gott freut sich. Gott hört euch immer. Und will euch helfen. © katholisches bibelwerk
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...
Predigtgedanken:
2023 wurde von der Evangelischen Kirche die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung veröffentlicht. Neu an dieser 6. Studie war, dass auch erstmals die katholische Kirche sich daran beteiligt hat. Eine der Hauptbotschaften für die Kirchen lautet: Nicht nur die Kirchlichkeit, sondern auch die Religiosität als solche geht zurück. Nur noch 13% der deutschen Bevölkerung bezeichnen sich noch als kirchlich-religiös, 25% als distanziert-religiös. Dem gegenüber stehen 56%, die als säkular einzustufen sind und von diesen 56 stehen 36% der Religion ablehnend bis feindlich gegenüber. Bedeutsam ist Religion am
ehesten noch im Bereich der Kindererziehung mit einem Wert von 37% und beim Umgang mit schwierigen Situationen bei 34%. Hier greift anscheinend nach wie vor die alte Erfahrung: „Not lehrt beten“.
Das alles hat Auswirkungen z. B. auf das Gottesbild. Nur noch 19% glauben an einen personalen Gott; auf die Teilnahme am Gottesdienst - derzeit sind es nach Angaben nur noch 20%, die mehr als einmal im Jahr einen Gottesdienst mitfeiern. Eng verbunden mit der Kirche fühlen sich nur noch 4% der Katholiken.
Dramatisch ist der Vertrauensverlust in die Kirche im katholischen Bereich. In der Rangfolge der Organisationen steht die Katholische Kirche auf dem vorletzten Platz. Das Vertrauen der Katholiken in die eigene Kirche lieht bei 22%.
Erstaunlich ist auf diesem Hintergrund zu nennen, dass 52% den Kontakt zu kirchlichen Einrichtungen vor Ort und dem pastoralen Personal als sehr bzw. eher wichtig für ihren Lebensalltag und 31% als sehr bzw. eher wichtig für ihren Glauben einschätzen.
Erwartungen an Kirche bestehen in Bezug auf soziale und solidarische Aktivitäten und auf Reformen.
All diese Erosionsprozesse bergen ein gewisses Frustationspotenzial: Auch wenn es den in der Pastoral Tätigen gelingt, eine Tauffeier oder eine Trauung ansprechend zu gestalten, eine Beerdigung würdig zu halten: Das ist keine Garantie, dass die teilnehmenden Menschen dann auch am kommenden Sonntag wieder in den Gottesdienst kommen.
Wie kann, wie soll es weitergehen mit Kirche und Glaube? Kann soziales, solidarisches Engagement langfristig ohne Gott funktionieren? Wie kann die horizontale - die zwischenmenschliche - und die vertikale Dimension- die Beziehung zu Gott - zusammengehalten werden? Und genau das wäre so notwendig. Besteht doch das Zeichen unseres Glaubens, das Zeichen unserer Hoffnung - das Kreuz - aus eben dieser Verbindung der Horizontalen mit der Vertikalen. Das Kreuz will uns immer wieder vor Augen stellen, dass Gott durch unsere Hinwendung zu unseren Mitmenschen, aber auch in unserer immer neuen Hinwendung zu ihm ein großes Pluszeichen über unser Leben setzen will.
Verstehen wir uns in Zukunft als eine kreative Minderheit in der Gesellschaft, die im Sinne des Gemeinwohls und der Menschenwürde mit ihren Werten ihren Beitrag zur Lösung der anstehenden Probleme leisten will oder eher als „heiligen Rest“, der sich von der Gesellschaft abschottet und sich als „Insel der Seligen“ versteht.
Eine Diskussion zu dieser Frage kann eine spannende werden.
Für Familien mit Kindern:
Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen: Der ungläubige und rücksichtslose Richter hat keinerlei Interesse, der armen Witwe zu helfen. Warum sollte sie sich weiter abmühen? Aber diese arme Frau ist so hartnäckig, dass es dem Richter zu viel wird und er ihr doch hilft. Jesus zeigt uns mit diesem Beispiel: Gebt nicht immer gleich auf! Gott ist viel gütiger als dieser Richter. Er wird euch sicher helfen, wenn ihr ihn bittet.
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe,
allen, die zum ihm aufrichtig rufen.
Wie Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er,
er hört ihr Schreien und rettet sie.(Ps 145, 18-19)(dkv - Mein Sonntagsblatt 2010)
Glaubensbekenntnis:Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen:
sprechen oder singen: Gl 456, 1+4: Herr, du bist mein Leben...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus,du willst Deine Kirche durch die Wirren dieser Zeit führen. Im Vertrauen auf dich bitten wir.
➢ Für Deine Kirche, die zu allen Zeiten erneuerungsbedürftig ist.
➢ Für alle Menschen unserer Tage, die unter Krieg, Terror, Armut und Hunger zu leiden haben.
➢ Für alle Männer und Frauen, in deren Händen die Möglichkeit liegt, dieser Welt ein gerechtes und versöhntes Antlitz zu geben.
➢ Für alle, die in ihrem Leben derzeit an eine Grenze stoßen und nicht weiter wissen.
➢ Für alle unsere Verstorbenen, die über den Tod hinaus einen Platz in unserem Herzen haben.
Herr, unser Gott! Du führst Deine Kirche durch diese, nicht immer leichte Zeit. Schenke uns Geduld und Zuversicht, damit wir mit Dir auf dem Weg bleiben.Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Hinführung zum Vater unser: Herr Jesus Christus, wenn wir unsere Hände zum Gebet erheben, bringen wir damit unser Vertrauen, aber auch unsere Ohnmacht zum Ausdruck. Wir vertrauen darauf, dass Du unsere leeren Hände füllst und uns schenkst, was wir zum Leben brauchen. Mit deinen Worten wollen wir beten: Vater unser…
Lied:Gl 822, 1+6: Von guten Mächten...
Gebet:
Gott,
wir danken dir für Jesus Christus, deinen Sohn,
der in unserer Mitte ist und uns miteinander verbindet.
Er ist das Brot, das uns leben lässt,
er ist die Liebe, die uns eint,
er ist Friede, der uns zusammenhält,
er ist unser Leben
heute und in Ewigkeit. Amen (Heriburg Laarmann - Mit Freude das Leben feiern - S.111)
Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 831, 1-3: Gott, dein guter Segen…