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Armut entwicklungspolitisch bekämpfen

Würzburg/Aidhausen/Gaurettersheim/Oberleichtersbach/Bamberg (POW) 22 Jahre Partnerschaft mit dem Bistum Kaolack sind eine Reise wert: Wolfgang Scharl, Seelsorger der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und Mitglied im Exekutiv-Komitee der internationalen katholischen ländlichen Erwachsenenbewegungen (FIMARC), hat gerade seinen ersten Besuch in der senegalesischen Partnerdiözese der KLB hinter sich. Zusammen mit Hildegard Bayer (Kerbfeld-Aidhausen), Barbara Düchs (Gaurettersheim), Marianne Stelzner (Oberleichtersbach) und Alois Berner (Erzdiözese Bamberg) als Dolmetscher war er zehn Tage zu Besuch in dem westafrikanischen Land. Die Gruppe besichtigte von der KLB unterstützte Einrichtungen und besprach die Neuausrichtung der Projektförderung mit der befreundeten ländlichen katholischen Erwachsenenbewegung MARCS. Zudem nahm die Delegation am Seminar zur Ernährungssicherung „Nachdenken über die Armut in der Diözese“ teil.
 
Die ländliche Bevölkerung um Kaolack, südöstlich der Hauptstadt Dakar, lebt nach Aussage Scharls überwiegend von der Landwirtschaft. Das werde immer schwieriger, denn es regne immer weniger, erklärt er. Zusätzlich versalze das Wasser zunehmend und es gebe kaum noch Süßwasser. „In der Umgebung des Dorfs Ngane hat im vergangenen Jahr niemand etwas geerntet. Doch trotzdem verlieren die Senegalesen nicht die Hoffnung“, sagt Scharl.
 
„Irgendwie schaffen wir das schon“ sei ein viel gehörter Satz in dem westafrikanischen Land. Doch düstere Stimmung unter der Bevölkerung in Kaolack mache nachdenklich. Das Seminar kam da gerade recht. Zunächst trugen die knapp 30 Teilnehmer von Landvolk und verschiedenen senegalesischen Gruppierungen die Ursachen der Armut auf dem Land zusammen und suchten nach Lösungswegen. Neben den Umweltfaktoren wurden vor allem soziale Probleme wie die mangelnde Bildung genannt. In einem zweiten Schritt bemühten sich die Teilnehmer um Strategien, die wirksam Armut bekämpfen.
 
Bisher unterstütze das Landvolk Projekte in der Diözese Kaolack vor allem finanziell. Eine Projektkommission verteilt die Gelder vor Ort und begleitet die Maßnahmen, erklärt Scharl. „Jetzt ist geplant, diese Kommission um Fachleute zu erweitern, um Vernetzung zu gewährleisten.“ Zudem hätten die afrikanischen Teilnehmer erkannt, dass sie selbst mit anpacken müssten. „Das Seminar hat bei den Leuten von der MARCS einen regelrechten Motivationsschub ausgelöst“, sagt Scharl. „Sie müssen die vorhandenen Dienste und Angebote vernetzen und sich politisch organisieren, um etwas zu erreichen.“
 
Nach wie vor wolle die KLB Projekte unterstützen und mitfinanzieren, hebt Scharl hervor. Ziel sei jedoch, dies künftig effektiver zu tun. „Wir haben versprochen, uns hier in Deutschland um Ko-Finanzierer zu bemühen, um Armut entwicklungspolitisch zu bekämpfen.“ Einen möglichen Partner sieht Scharl im Entwicklungshilfeministerium. Er wolle Kontakte knüpfen und neue Spendenaktionen starten. Geplant ist auch ein verstärkter Kontakt mit dem Landvolk-Pendant des Senegals, der MARCS. Um Bereitschaft zu signalisieren, dass diese Kontakte auch im Senegal willkommen sind, hat Benjamin Ndiaye, der Ortsbischof von Kaolack, versprochen, die Würzburger KLB im Sommer zu besuchen.
 
Bei der anschließenden Begegnungsreise besichtigte die Würzburger Delegation verschiedene von der KLB mitfinanzierte Projekte. Beeindruckt habe ihn das so genannte kleine Seminar, erzählt Scharl. In dem Jungeninternat, das ursprünglich als Schmiede für Priesternachwuchs geplant war, bebauen die Bewohner selbst landwirtschaftliche Flächen mit Erdnüssen, Mais, Hirse und Mangos. Dabei lernen sie, wie Viehhaltung und Ackerbau funktionieren. Doch auch dort gab es im vergangenen Jahr keine Ernte.
 
(0703/0194; Telefax voraus)