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Wort zum Wochenende

Glauben Sie an Wunder?

Wie viele von uns träumen von der Wiederholung des Sommermärchens und wir dieses Jahr Europameister werden? Wie viele fiebern bei den Spielen mit, bejubeln den Sieg mit Freunden oder betrauern Gegentore, vergebene Chancen oder Niederlagen. Es scheint, dass das eigene Glück vieler vom Sieg der Mannschaft abhängt?

Kein Sieg im Spiel - kein Glück, keine Freude, kein Sinn im eigenen Leben mehr.
Ist das Leben so einfach zu definieren? - Sieg meiner Mannschaft ist Glück in meinem Leben; Niederlage im Fußball ist auch Niederlage im Leben.

Da kommt bei mir die Frage auf: Kann, ja darf ich mein Glück auf die Schultern anderer abwälzen?
Sollten wir nicht lieber nach dem Satz: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ leben?

Schon als Kind hat mich in der Sendung „Löwenzahn“ der Vorspann fasziniert: Ein kleiner zarter Löwenzahn bricht sich seinen Weg durch den harten Asphalt. Er sprengt ihn auf und schafft sich seinen Platz. Eigentlich etwas Unmögliches. Eine zarte Pflanze gegen den harten Asphalt. Das geht nicht! Davon weiß aber die kleine Pflanze nichts. Sie weiß nur, dass sie leben will. Dafür bietet sie all ihre Kräfte auf und bahnt sich ihren Weg.

Im Evangelium vom kommenden Sonntag hören wir von der blutflüssigen Frau, die ihre einzige und letzte Hoffnung auf Jesus setzt. So viele Jahre ist sie schon krank. Keiner macht ihr mehr Hoffnung auf Besserung. Noch schlimmer ist für sie die soziale Ausgrenzung als Kranke. Als sie von Jesus hört, der heilt, gesund macht und Hoffnung gibt, überwindet sie jede Vorverurteilung und nimmt ihren letzten Lebensmut zusammen und traut sich mitten in die Menschenmenge hinein.

Ihr Mut und ihre Hoffnung reichen für das Berühren des Gewandes. Jesus spürt die Berührung, in der so viel Sehnsucht und Hoffnung liegt und tritt mit ihr in Kontakt. Er lobt sie für ihren Glauben, ihre Hoffnung und dem Mut ihren Wunsch laut auszusprechen.

Wie sieht es mit uns heute aus? Glauben sie an Wunder?
Das Wunder, dass wir Europameister werden?
Das Wunder, dass ihre Träume und Hoffnungen doch in Erfüllung gehen?
Das Wunder, dass es irgendwann wieder einmal Frieden gibt?
Das Wunder, dass ...

Oder haben sie schon aufgegeben in unserer rationalen, chaotischen Welt?
Haben sie schon aufgegeben, da sie zu viele Niederlagen erleben mussten?

Ich wünsche ihnen, dass sie, auch wenn die großen Ziele in unendlicher Ferne scheinen, nie den Glauben an Wunder und die Hoffnung verlieren.

Ich wünsche ihnen dazu offene Augen und Ohren und ein weites Herz, dass sie offen bleiben für die kleinen Wunder in unserem Umfeld: die Blume, die durch den Asphalt bricht, das Lachen eines Kindes, das kleine Wort Danke, die helfende Hand, die gereicht wird.

Oder wie Nena es im Lied „Wunder gescheh´n“ singt: „Wunder geschehn ich hab's gesehn. Es gibt so vieles was wir nicht verstehn. Wunder geschehn ich war dabei.“


Stefanie Bauer
Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Karlstadt