Die Urkirche hat sich dieses heidnischen Brauches bemächtigt und den Sonnenwendtag dem Heiligen Johannes zugesprochen. Er fungiert symbolisch als Licht in der Dunkelheit – die Tage werden nun ja kürzer – bis mit Weihnachten und der Geburt Christi die Tage wieder länger werden.   Die Kirchenbesucher staunten nicht schlecht, als Johannes der Täufer tatsächlich vor ihnen stand. Christoph Reichert schlüpfte in die Rolle des Täufers. Er erzählte nicht nur vom Leben des Täufers, sondern empfing auch Menschen, die seinen Rat suchten. Heutzutage würde man Johannes als Aussteiger bezeichnen. Viele Menschen kamen damals zu ihm, wollten seinen Rat und ließen sich von ihm taufen. Auch Jesus. Welche Botschaft hätte Johannes heute für uns, welche Antworten auf Probleme und Nöte der Menschen des 21. Jahrhunderts? Wie als Schülerin mit schulischem Druck umgehen, wie als Mutter all den Verpflichtungen und Anforderungen des Familienlebens gerecht werden, wie als Führungsperson Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern übernehmen? Johannes der Täufer hat – heute wie damals – keine bequemen Antworten. Lerne und entdecke dabei deine persönlichen Stärken, setze im Vertrauen auf Gott die richtigen Prioritäten und gehe nicht über deine Kraft, nutze deine Mitarbeiter nicht aus. Johannes ermutigt, Licht zu sein für sich und für andere. Diese Botschaft klang auch in den Liedern an, kraftvoll und ausdrucksstark dargeboten von der Singgruppe unter der Leitung von Paul Platz. Der Funke sprang über. Und so versammelte sich die Kirchengemeinde im Anschluss des Gottesdienstes vor dem Pfarrsaal, wo Pfarrer Kleinhenz den Segen über das Johannisfeuer sprach. „Seid wie Johannes ein Licht in der Dunkelheit“ gibt er den Gottesdienstbesuchern mit auf den Weg. Doch bevor diese tatsächlich den Heimweg antraten, lud die Kirchengemeinde zum geselligen Beisammensein rund um das Johannisfeuer ein. Mit Stockbrot und Gegrilltem klang der Abend bei guten Gesprächen aus.     

Alexandra Hörnig