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Treue zu Christus mit Tod bezahlt

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann eröffnet bei Feier in Oberschwarzach intensive Vorbereitungsphase zur Seligsprechung des Märtyrerpriesters Georg Häfner am 15. Mai – Heute Zeugen des christlichen Glaubens sein

Oberschwarzach/Würzburg (POW) Bei einem Festgottesdienst in Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Sonntag, 23. Januar, die intensive Vorbereitungsphase zur Seligsprechung des Märtyrerpriesters Georg Häfner (1900-1942) eröffnet. Der künftige Selige wirkte als Pfarrer in der Gemeinde am Fuß des Steigerwalds von 1934 bis zu seiner Verhaftung und Einlieferung in das Konzentrationslager Dachau 1941. In Dachau starb Georg Häfner am 20. August 1942 nach Folter, Hunger und Krankheit. Am 15. Mai 2011 wird er in Würzburg seliggesprochen. In Oberschwarzach feierte man gleichzeitig das 400. Jubiläum des Sebastiani-Gelübdes mit dem Aufmarsch der Bürgerwehr, dem Totengedenken und einem Festakt.

In der Festpredigt rief Bischof Hofmann in der überfüllten Pfarrkirche Sankt Peter und Paul die Gläubigen auf, in einer zunehmend vom Atheismus geprägten Gesellschaft Zeugen des christlichen Glaubens zu sein. Glaubenszeugnisse von Menschen – wie die des heiligen Sebastian und des künftigen Seligen Georg Häfner – seien heute wichtig und entscheidend. Sowohl das Sebastiani-Gelübde als auch die bevorstehende Seligsprechung des früheren Pfarrers von Oberschwarzach dürften alle mit Freude und Dankbarkeit erfüllen. Drei Worte prägten die Gestalt Häfners: einfach – gläubig – konsequent. „Möge dies auch für uns gelten“, betonte der Bischof.

Weiter würdigte er die beeindruckende Treue der Oberschwarzacher zum Gelöbnis aus dem Jahr 1611, als der „Schwarze Tod“ grassierte und viele Pesttote zu beklagen waren. In dieser Notzeit hätten die Menschen den heiligen Sebastian angerufen und dann das Gelöbnis über 400 Jahre in guten wie in schweren Zeiten eingehalten. Wie der heilige Sebastian habe auch Pfarrer Georg Häfner in der Treue zum Glauben sein Leben für Christus hingegeben. „Treue spielt bei Pfarrer Häfner eine besonders große Rolle“, unterstrich der Bischof. Die reale Gegenwart des auferstandenen Christus in der kleinen Brotsgestalt habe ihn durch sein ganzes Leben begleitet. „Kompromisslos gegenüber dem Nazi-Regime bezahlte er seine Treue zu Christus mit dem Tod im Konzentrationslager Dachau. Dort erlebte er Schmähung, Folter und Not in der bewussten Nachfolge Jesu auf dem Kreuzweg.“ Demütigungen, Quälereien, Hunger und ständige Angst seien die Wegbegleiter Georg Häfners gewesen.

Nach den Worten des Bischofs geben die Briefe Häfners aus dem Gefängnis und dem Konzentrationslager eindrucksvoll Zeugnis über dessen Grundhaltung. Deutlich werde darin auch die Sehnsucht Häfners nach seiner Pfarrei Oberschwarzach. Häfners starkes Gottvertrauen habe ihn unbeirrt den Weg des Martyriums gehen lassen. Wie der heilige Sebastian habe Häfner ein Martyrium um Christi willen und aus der Kraft Christi erlitten. Das sei eine Gnadengabe an die ganze Kirche. Aus dem Blut der Märtyrer erwachse die Kraft für das Martyrium des Alltags. „Wir Christen müssen alle Menschen in den Blick nehmen, denen es schlecht geht, und an deren Martyrium des Alltags teilnehmen. Dann werden wir glaubwürdig“, betonte Bischof Hofmann.

Den Festgottesdienst zelebrierte Bischof Hofmann zusammen mit Pfarrer Stefan Mai sowie Priestern, die früher in Oberschwarzach wirkten oder aus der Pfarrgemeinde stammen. Vor Beginn des Gottesdienstes zog die Bürgerwehr auf und Hauptmann Georg Wagner begrüßte die Ehrengäste – unter ihnen auch den früheren Bundeswirtschaftsminister Michael Glos. Danach zog die Festparade zum Gotteshaus. Nach der Eucharistiefeier gedachte Hauptmann Wagner und die Bürgerwehr vor dem Gotteshaus der Opfer von Krieg und Katastrophen sowie des Pestjahrs 1611. Am Marktplatz sprach Wagner zum Festtag, ehe sich nach dem Mittagessen der Festakt anschloss.

Erstmals ist in der Pfarrkirche Oberschwarzach auch die Wanderausstellung zu Pfarrer Häfner zu sehen, die ab März in den verschiedenen Dekanaten der Diözese Würzburg gezeigt wird. Acht Schautafeln sowie eine Hörstation geben Einblick in das Leben und Martyrium Georg Häfners und zeigen den Weg hin zur Seligsprechung auf.

In Mürsbach, wo Häfner von 1925 bis 1928 als Kaplan wirkte, feierte Domdekan Monsignore Günter Putz, Postulator im Seligsprechungsverfahren, am Sonntagnachmittag, 23. Januar, eine feierliche Vesper. Anschließend sprach er bei einem Pfarrgemeindeabend über den Priester, Märtyrer und künftigen Seligen Georg Häfner.